19.17

Bundesrat Silvester Gfrerer (ÖVP, Salzburg): Frau Präsidentin! Werter Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute ist wirklich ein guter Tag für jene Menschen, die sich entscheiden, eine Ausbildung zum Facharbeiter oder zum Meister im Bereich der Land- und Forstwirtschaft zu absolvieren. Das Land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungsgesetz ist wirklich ein Meilenstein, denn eine gute fachliche Ausbildung ist die Grundlage, einen landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich zu führen.

Ich kenne wirklich kaum eine Berufsgruppe, die so unterschiedlich und so vielfältig wie die Landwirtschaft aufgestellt ist, gerade in unseren Bundesländern, vom Burgenland bis nach Vorarlberg. Genauso vielfältig sind die Angebote in den Bundesländern für die Ausbildung von unseren Hofübernehmern und ihren Mitarbeitern in der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft, in der Jagdwirtschaft, im Gemüse-, im Obstbau und in vielen Sparten mehr. Diese Vielfalt zeigt sich – man glaubt es kaum – bereits daran: 16 verschiedene Lehrberufe sind derzeit in diesem Land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetz festgeschrieben.

Was noch wichtig ist: Es wird eine etwas unübersichtliche Rechtslage beseitigt. Die Gesetzgebung wird zur Bundessache. Besonders wichtig ist: Der Vollzug bleibt ausschließlich in den Bundesländern. Die Grundlage dafür schaffen die Lehrlings- und Fachausbildungsstellen in den Bundesländern, die dafür sorgen, dass die Bildungsangebote für jeden Bereich innerhalb der Landwirtschaft auf dem neuesten Stand und am Puls der Zeit angeboten werden.

Ich selbst bin auch Jäger und freue mich, dass nun auch ein neuer Lehrberuf geschaffen wird, und zwar die Berufsjagdwirtschaft. Man weiß, in den landwirtschaftlichen Fachschulen gibt es diese Kurse, mit denen man die Jagdprüfung ablegen kann.

Das machen ganz viele nicht wegen der Jägerei selbst, sondern weil sie sich ein Fachwissen aneignen wollen, um das ganze System mit der Natur, damit, wie man die Freizeit in der Natur verbringt, zu verstehen, die Zusammenhänge kennenzulernen und sich das Fachwissen anzueignen, was die Jagdwirtschaft betrifft.

Die Landesgesetze der Jagd sind ja alle mit Grund und Boden und mit der Forstwirtschaft natürlich eng verbunden.

Was bei diesem Gesetz auch sehr positiv und wichtig ist: dass die Prüfungsgebühren für die Meisterprüfungen mit 1.1.2024 entfallen und dass die Meistertitel auch in offizielle Urkunden und Dokumente eingetragen werden können. Das ist wirklich eine große Wertschätzung unseres Berufsstandes und unserer Meister und Meisterinnen.

Die Zeit bleibt nicht stehen. Auch die Berufsausbildung in der Land- und Forstwirtschaft entwickelt sich weiter. Mit dem neuen Gesetz wird ein neues Gremium auf Bundesebene, ein Land- und forstwirtschaftlicher Bundesberufsausbildungsbeirat zur koordinierten Beratung eingerichtet. Dieses Gremium wird unabhängig und unpolitisch agieren.

Was ich nicht verstehe, ist, dass gerade die ÖVP das ablehnt (Bundesrat Tiefnig: Die FPÖ! Die FPÖ!) –, dass die FPÖ das ablehnt, denn sie wollte ihre Leute, ihre Politiker, in diesen Gremien sitzen haben und hat dazu im Nationalrat einen Abänderungsantrag eingebracht. Auch ein Fachgremium, wie der Name schon sagt, soll zum Wohle unserer Bauernfamilien auf wissenschaftlicher Basis agieren und nicht politisch beeinflusst werden. Daher ist das entschieden abzulehnen, das will niemand außer der FPÖ.

Ich komme zum Schluss und möchte mich bei allen Fachgremien und Institutionen, allen voran beim Landwirtschaftsministerium, vertreten durch unseren Herrn Bundesminister, beim Koalitionspartner, aber auch bei der SPÖ, die diesen Beschluss mitträgt und so die Verfassungsmehrheit sicherstellt, herzlich bedanken.

Dieses Gesetz ist ein klares Bekenntnis zur land- und forstwirtschaftlichen Ausbildung und zur Jagd in Österreich. Es ist eine gute Grundlage für die nachfolgende Generation, damit sie ihre Zukunft gut gestalten kann. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.22

Präsidentin Margit Göll: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mag. Claudia Arpa, und ich erteile ihr dieses.